Foto und -Verwandlungsprojekt mit Betreuern und Betreuten einer Einrichtung für psychisch eingeschränkte Menschen. Die Frage ist: wer ist wer?
Die Verwandlung
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Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Werkgemeinschaft e.V. schlüpften Betreute und Betreuer dieser Einrichtung für psychisch Beeinträchtigte und Erkrankte in ihre Wunschrolle. Den Protagonisten sollte es so ermöglicht werden, sich in einer Ausstellung mit großformatigen Portraits der Öffentlichkeit zu präsentieren. Anhand der Wunschzettel der Kandidaten/innen diskutierte unser Team aus Regine Hoffmann – MakeUp Artist, Birgit Fligge – Styling, Oliver Rüther – Fotografie und Elke Nohles – Projektleitung wie wir die verschiedenen Rollen fotografisch interpretieren könnten. Aus logistischen Gründen entschieden wir, einen großen Teil der Motive im Studio zu fotografieren. Um der Vielfalt willen, aber auch wegen der Beschaffenheit mancher Rollen (Porschefahrer) planten wir einen der Shootingtage unter freiem Himmel.
Oliver Rüther
5 Tagen Vorbereitung mit Skizzierung der Motive, Rollenfestlegung, (er)finden, leihen und erstellen von Kostümen, Masken und MakeUp, testen der Licht-Setups und Locationchecks folgten 5 sehr intensive Shootingtage, sowie weitere 4 Tage Postproduktion. Und schließlich die Ausstellung der 21 großformatigen Portraits in der Kreuzkirche in Wiesbaden.
Die Herausforderung war es, den unterschiedlichen, teils sehr feinen, teils ausgesprochen komplexen Charakteren gerecht zu werden, hinter der Rolle immer den Menschen zu sehen, und dabei Werke zu schaffen, die mehr sind, als nur die Dokumentation eines Maskenballs.
“Das war ein riesen Spass! Ich war total in der Rolle – arrogant, überheblich, überlegen.”
Andorianer
“Ausflug in eine andere Welt – Spielwiese -Selbsterfahrung – Hat Spass gemacht – Spannend – Wird mich noch beschäftigen.”
Alpbäuerin
“Es war gut. Es war gut. Es war gut …”
Barbar
“Gänsehaut – Es war spannend – ungewohnt – Bin überrascht, was Licht machen kann.”
Boxer
“Ich wollte schauen, ob ich die Negative, Spießige, Strenge sein könnte. Kann ich anscheinend?!”
Büro Seriös
“Eine tolle Rolle! Vor 15 Jahren hätte ich mir die Rolle nicht zugestanden.
Jetzt war die richtige Zeit.”
Caesar
“Hab mich gefühlt wie in einer anderen Welt … so, als hätt ich gekifft … hihi …”
Einhorn
Eiskunstläuferin
“In dem Moment, in dem ich die Schlittschuhe anhatte, kam das Gefühl der Freiheit. Durch frische, trockene, kalte Luft erhalte ich das Gefühl von Freiheit.”
Madonna
“Hätt ich nicht gedacht, dass es mir so schwer fällt, böse zu sein.”
Ganove
“Ihr tut, was ihr liebt und
Kokon
liebt was ihr tut
Das durfte ich haben
Momente der Zartheit
und Umarmung des Selbst
In eurem Licht mich finden
können
Die Schwere und Leichtigkeit
Ob Eihaut oder Kokon
ob ein Ballen Stoff
oder ein Hauch davon
Was ist gut für dich …
Ihr habt das gewusst
Danke!”
“Toll, der Hammer, der Oberhammer! Das bin ich gar nicht, eine andere Person, aber in dieser Rolle fühle ich mich auch wohl. Fühl mich nicht mehr klein und mickrig. Irgendwas schlummert in mir. Sehe die Welt mit anderen Augen in meiner Rolle. Ihr wisst gar nicht, was mir das wert ist. Das hat mich genau getroffen, das geht ins tiefste Innere. Die Rolle schwebt mir schon lange im Kopf herum. Die innere Königin in jeder Frau, die Stolze!”
Königin
Partikulierer
“So ein schöner Porsche kostet zwischen 90 und 120 Tausend Euro.”
Porschefahrer
“Ach,
in dem Moment dacht ich, ich werde 100 Jahre alt.”
Schildkröte
“Habe mir schon als Kind vorgestellt, wie es wäre eine Zwillingsschwester zu haben.”
Zwilling
Lichtdummy (meistens der Praktikant Nicholas) und “Making Of”